Freitag, 12. Oktober 2012

Ist eine monotheistische Religion zum Frieden fähig?

Ich möchte gerne noch einmal auf die Auseinandersetzung zwischen islamischer Welt und dem Westen zu sprechen kommen.
Immer wieder muss man feststellen, dass von beiden Seiten Öl ins Feuer gegossen wird. So schockiert es mich wenn der amerikanische Prediger Terry Jones einen Mohammed Teufel vor seiner Kirche an den Galgen hängt oder eine Koranverbrennung öffentlich vollzieht.
In meiner Bibellese befinde ich mich gerade in den Mosebüchern. Und es fällt mir immer wieder auf, wie viel Gewalt mir da entgegenschlägt. Wie auch immer man es deutet und welche Begründung man nachschiebt: es bleibt schwierig zu verstehen, dass das Volk Israel andere Völker mit Stumpf und Stil ausrotten sollte. Schwangere und Kleinkinder eingeschlossen!

Es verwundert nicht, wenn gerade der jüdische Monotheismus immer wieder als Begründung für religiöse Kriege bis in unsere heutigen Tage herhalten muss.
Thomas Assheuer verweisst zu diesem Thema in seinem Zeitartikel vom 4. Oktober 2012 einen auf einen Ägyptologen mit folgenden Worten:



Ja, die Religion ist schuld, sagt auch der Ägyptologe Jan Assmann, und sein neuester Aufsatz liest sich wie ein brandaktueller Kommentar zur Raserei dieser Tage. Religiöse Gewalt, schreibt Assmann, sei besonders »aufgeladen«, sie gehe weit über das Normalmaß des menschlichen Tiers hinaus, über das gattungsübliche Hauen und Stechen (Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft VI/3, 2012). Und warum? Weil der jüdische Monotheismus eine lebensgefährliche Unterscheidung in die Welt gebracht habe, die mosaische Differenz, die Unterscheidung zwischen Gläubigen und Ungläubigen, zwischen Freund und Feind. Und dieser monotheistische Gott, so scheint Assmann sagen zu wollen, ist ein Gott des Gemetzels. Er duldet keine anderen Götter neben sich, er schlägt sie einfach tot.

Ich würde gerne die Diskussion eröffnen, wie man gerade die ersten beiden Gebote des Dekalogs verstehen kann, um nicht bei der Schlussfolgerung Assmanns stehenzubleiben.